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10 Fragen und Fakten zu Mirtazapin

Was ist Mirtazapin überhaupt?

Es handelt sich um einen Wirkstoff mit Zugehörigkeit zur Gruppe „tetrazyklische Antideppressiva“. Die Vorgänger waren die „tetrazyklischen Antidepressiva“ und es geht hier um ein Medikament, dass in erster Linie gegen Depressionen helfen soll. Man muss aber ganz klar sagen, dass es neben den Vorteilen auch Nebenwirkungen gibt. Die Einnahme ohne ärztliche Aufsicht kann tödlich sein.

Für was wird das Medikament eingesetzt?

Der Haupteinsatzzweck ist, wenn ein Patient mit Depressionen zu kämpfen hat. Das Antidepressivum kommt aber auch bei Angststörungen, bei Schlafstörungen und bei Panikstörungen (hier spricht der Mediziner vom „Off-Label-Use“) zum Einsatz und soll außerdem eine sehr beruhigende Wirkung haben.

Die Dosierung ist nicht von Anfang an gleich, sondern beginnt bei 15 mg. Danach folgen 30 und maximal 45 mg am Tag. Diese Entscheidung obliegt natürlich dem Arzt, eine zu hohe Dosis kann nämlich ernste Folge haben. Empfohlen wird der Griff zu einer Einmaldosis am Abend, diese kann jedoch bei Bedarf aufgeteilt werden.

Welche Nebenwirkungen hat Mirtazapin?

Geht es um die Mirtazapin Nebenwirkungen, dann sollte keinesfalls weggeschaut werden. In den meisten Fällen sind sie „harmlos“ und es können beispielsweise Schläfrigkeit, Benommenheit, Mundtrockenheit, Müdigkeit und Schwindel auftreten. Problematischer sind zu schnelles Aufstehen und ein Lagewechsel, denn dadurch sind Kreislaufprobleme nicht ausgeschlossen. Des Weiteren stehen Leber- und Nierenfunktionsstörungen (vor allem bei älteren Menschen), Hautbrennen, Hautkribbeln, Halluzinationen und Konzentrationsstörungen im Raum. Die gute Nachricht ist, dass es fast keine sexuellen Funktionsstörungen gibt, wie es bei vielen anderen Antidepressiva der Fall ist.

Die Nebenwirkungen klingen logischerweise nicht sehr reizvoll, allerdings ist es wie bei jedem anderen Medikament: Jeder Mensch ist anders und deshalb sind es „nur“ mögliche Nebenwirkungen. Es muss außerdem immer ein Beipackzettel dabei sein, der jegliche Informationen zu Mirtazapin bereithält. Im besten Fall sind die unerwünschten Folgen minimal und beinträchtigen kaum, es kann aber auch anders sein und dann steht eine Absetzung durch den Arzt im Raum.

Ist Tod auch ein Thema?

Ja, würde man es abstreiten, dann wäre es schlicht und ergreifend gelogen. Grundsätzlich sollen Antidepressiva wie Mirtazapin die Stimmung verbessern und gegen Depressionen helfen, allerdings sind Todesfälle durch die Einnahme dieser Art von Medikament nicht ausgeschlossen. Diese Erkenntnis erlangte man mithilfe von Studien, die auftretende und teilweise lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen aufzeigte. Des Weiteren kann es sein, dass Gedanken zum Selbstmord verstärkt werden oder erstmalig auftreten.

Kann das Körpergewicht durch die Einnahme ansteigen?

Unter Umständen kann es zu dieser Situation kommen. Auch dafür gibt es eine Erklärung, die auf die Histamin-Rezeptoren zurückzuführen ist. Genauer gesagt wird durch sie der Appetit gesteigert und es kann sein, dass mehr gegessen wird. Die Folge ist eine Gewichtszunahme, die sowohl vom Arzt als auch vom Patienten im Auge behalten werden sollte. Wassereinlagerungen sind ebenfalls ein Thema, der Mediziner würde von Ödemen sprechen.

Die Einnahme und Absetzung nie ohne ärztliche Aufsicht durchführen!

Mirtazapin darf unter keinen Umständen ohne Aufsicht durch einen Arzt eingenommen und auch nicht abgesetzt werden. Das hat mehrere Gründe, denn Antidepressiva können, wie auch oben zu lesen, zum Tod führen. Es kommt außerdem sehr auf die richtige Dosierung an und die Einnahme und die Absetzung sollten niemals plötzlich beziehungsweise in voller Dosis erfolgen. In beiden Fällen gilt es Nebenwirkungen und Absetzungserscheinungen zu verhindern, dessen Gefahr durch einen langsamen Ein- beziehungsweise Ausstieg deutlich verringert wird.

Ist Mirtazapin frei erhältlich?

Nein, das Antidepressivum ist nicht frei erhältlich. Es ist ausnahmslos immer ein Arzt für die Verschreibung und die Begleitung der Behandlung erforderlich. Ein Erwerb auf eine andere Art ist verboten, illegal und strafbar.

Macht der Wirkstoff abhängig?

Mirtazapin soll keine Abhängigkeit verursachen. Wichtig ist jedoch, dass die Absetzung nicht schlagartig durchgeführt wird. Der Wirkstoff macht zwar nicht abhängig und man könnte ihn theoretisch sofort aufgeben, jedoch sind dann Symptome wie Schlafstörungen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Angstzustände nicht ausgeschlossen.

Darf das Medikament während einer Schwangerschaft eingenommen werden?

Leider gibt es zu dieser Frage noch keine aussagekräftigen Untersuchungen. Bis jetzt ist es lediglich bei Tierversuchen geblieben, die dafür allerdings erfolgreich waren. Negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit konnten nämlich nicht festgestellt werden. Trotzdem ist der Einsatz bei einer Schwangerschaft und während der Stillzeit nur dann zu empfehlen, wenn Alternativen fehlen. Gibt es welche, dann sind diese vorzuziehen. Ohne Arzt geht selbstverständlich auch in diesem Fall nichts.

Wie sieht es bei Kindern und Jugendlichen aus?

Grundsätzlich ist der Einsatz von Mirtazapin bei Kindern und Jugendlichen, die das 18te Lebensjahr noch nicht erreicht haben, nicht empfehlenswert. Es kann sein, dass dadurch das Verhalten ein selbstschädigendes Ausmaß nimmt und/oder Suizidgedanken aufkommen. Beides kann zur Lebensgefahr werden und deshalb ist das Antidepressivum nur bedingt für diese Zielgruppe geeignet. Da die Verabreichung allerdings gesetzlich nicht verboten ist, kann es in manchen Fällen zum Einsatz kommen. Wenn es so ist, dann ist eine sorgfältige Überwachung das A und O.

In zwei Szenarien darf die Substanz nicht verschrieben werden: Erstens, wenn das Kind oder der Jugendliche überempfindlich auf den Wirkstoff reagiert. Zweitens, wenn bereits MAO-Hemmer (dazu zählen unter anderem Selegin und Moclobemid) eingesetzt werden.