Deutschland ist das bevölkerungsreichste Land Europas und zudem der wirtschaftliche Motor der Europäischen Union. So weit, so bekannt. Doch gibt es hierzulande zwischen all den Städten, Autobahnen und Industriegebieten noch Fakten, die wir als Bewohner nicht kennen? Aber ja! Hier die zehn merkwürdigsten, überraschendsten und bemerkenswertesten Fakten über unser Land.

Keine Strafe für Gefängnisausbrüche!

So merkwürdig es klingen mag: Der Gefängnisausbruch in Deutschland ist straffrei. Das ist bereits seit dem späten neunzehnten Jahrhundert so. Die überraschend einleuchtende Begründung dafür: Der Mensch hat an sich ein Anrecht auf Freiheit, auch wenn er verurteilt wurde. Daher sei er nicht für den Versuch zu bestrafen, diese wieder erlangen zu wollen. Problematisch dabei: Es ist fast unmöglich, aus dem Gefängnis auszubrechen, ohne eine Straftat zu begehen. Denn Sachbeschädigungen, das Überwinden von den Vollzugsbeamten oder ähnliche Straftaten lassen sich kaum vermeiden – sonst käme man ja nicht aus dem Gefängnis heraus. Dennoch bemerkenswert, dass in einem so durchregulierten Land wie Deutschland solche Freiheiten existieren.

Der Einbürgerungstest

Spätestens seit der Flüchtlingskrise ist die Integrationsdebatte in Deutschland in aller Munde. Und für die Integration hat man sich Einiges einfallen lassen, darunter auch einen Einbürgerungstest, der die Landeskenntnisse von Menschen nachweisen soll. Interessant dabei: Vermutlich würden viele Deutsche den Einbürgerungstest und die darin enthaltenen 33 Fragen selbst nicht bestehen.  Zum Selbsttest, ob man erfolgreich wäre, kann man den Einbürgerungstest bei Mein-wahres-Ich.de absolvieren. Allerdings müssen zur erfolgreichen Einbürgerung nur 17 Fragen richtig beantwortet werden.

Der Döner ist eine deutsche Erfindung

Vielen halten ihn immer noch für den Inbegriff der türkischen Imbisskultur, aber eigentlich gehört er zu den kulinarisch deutschen Errungenschaften wie der Curry-Wurst oder der Roulade: Der Döner. Der Legende nach entstand er in Berlin – dabei variieren die Entstehungsgeschichten allerdings nicht unerheblich voneinander. Klar ist aber, dass der Döner deutlich ältere, türkische Ursprünge hat. Dort scheinen verschiedene Varianten von Fleisch am Drehspieß Jahrhunderte Tradition zu haben. Den Durchbruch in Deutschland scheint der Döner jedenfalls in den 1970ern erlebt zu haben, als man ihn in den heute allseits bekannten Teigtaschen servierte. Im Dönerland Deutschland werden heute mit Dönern Milliarden umgesetzt – ob das sein mutmaßlicher Erfinder Kadir Nurman jemals erwartet hätte?

Deutsche Brotkultur ist einzigartig

Die deutsche Brotkultur ist in ihrer Vielfalt einzigartig – und zwar so einzigartig, dass Menschen aus aller Welt deutsches Brot aufgrund seines besonderen, herzhaften Geschmacks schätzen. Besonders in heutigen Zeiten, in denen viele gern auf Urgetreide wie Amaranth, Dinkel und ähnliche, besondere Sorten zurückgreifen, ist die deutsche Bäckertradition gefragter denn je. Dass diese Handwerkskunst besonders geschätzt wird, zeigt sich auch durch die Anerkennung der deutschen Brotkultur in das UNESCO-Weltkulturerbe.

Kulturelle und wissenschaftliche Errungenschaften

Es gibt eine ganze Reihe von Erfindungen, die nicht aus der Gegenwart stammen, aber die Welt verändert haben. Während die Menschen gerade im Zeitalter der Smartphones und Tablets eher in die USA schauen, wo mit Google, Facebook und Apple die wichtigsten Firmen aus dieser Branche sitzen, haben Deutsche grundlegende Erfindungen gemacht, die die Zivilisation definitiv vorangebracht haben.

Ein gutes Beispiel für diese Erfindungsgabe ist die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg. Ohne diese Kreation aus dem Jahre 1440 wäre es wohl kaum möglich gewesen, die philosophische Aufklärung zu starten, in der der Deutsche Immanuel Kant eine prägende Rolle hatte. Auch das Telefon ist übrigens keineswegs eine amerikanische Erfindung – obwohl der Amerikaner Graham Bell sie dann letztendlich patentieren ließ. Stattdessen stammt sie von einem Lehrer aus Deutschland namens Philipp Reis.

Eine ebenfalls meistens den Amerikanern zugeschriebene Erfindung ist die Jeans. Allerdings stammt sie von einem deutschen Exilanten, nämlich Levi Strauss. Dieser verkaufte die Jeans an Goldgräber im Westen Amerikas. Diese Goldgräber schätzten die Stabilität der Hosen, die ihnen die schwere Arbeit erheblich erleichterten.

Der Sozialstaat ist übrigens auch eine deutsche Erfindung, und zwar stammt sie von Otto von Bismarck. Dass dieser knallharte Realpolitiker Ende des 19. Jahrhunderts definitiv keine wohltätigen Absichten hatte, spielt dabei keine Rolle: Mit dem Gesetz über die Kranken-, Alters-, Unfalls- und Arbeitslosenversicherung sicherte er sich nicht nur die größere Zufriedenheit der rebellierenden Arbeiterklasse, sondern auch einen weiteren Eintrag in den Geschichtsbüchern.

Der Bauingenieur Konrad Zuse erfand übrigens ganz nebenbei den Computer. Das hat er vor allem deshalb getan, weil ihm das Rechnen für seine Planungen lästig wurde – der Computer ist also ursprünglich ein Nebenprodukt. Sein Z3 wurde der erste voll funktionstüchtige Rechner, den man programmieren konnte. Wie bei so vielen Erfindungen machte sich Zuse vermutlich keine Vorstellungen, welchen Einfluss seine Erfindung haben würde.

Verschwörungstheoretiker der besonderen Sorte: Reichsbürger

Traurig und etwas komisch gleichzeitig muten die sogenannten Reichsbürger an: Es handelt sich bei ihnen um Verschwörungstheoretiker, die die Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen und behaupten, Deutschland sei bis heute von den Alliierten besetzt. Nicht immer, aber meistens handelt es sich um rechtsextreme Gruppierungen, die für sich proklamieren, die einzigen richtigen Regierungen in deutschem Gebiet zu stellen. Leider treten diese als Spinner erscheinenden Personen mittlerweile auch durch kriminelle Handlungen in Erscheinungen. Wenn sie behaupten, dass die Grenzen von 1937 oder die des Deutschen Kaiserreichs heute noch gelten würden, bieten sie trotzdem einen gewissen Anlass zur Komik.