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Stammzellen: 10 Fakten zum Nabelschnurblut

Obgleich Stammzellen schon lange einen festen Platz in der Krebstherapie haben, ist in den letzten Jahren vor allem die Therapie mit Stammzellen aus Nabelschnurblut in aller Munde. Die Einlagerung der neonatalen Zellen wird häufig sogar als „Lebensversicherung“ gegen spätere genetische oder maligne Krankheiten bezeichnet. Wir haben die zehn wichtigsten Fakten über Stammzellen aus Nabelschnurblut zusammengetragen.

  1. Forschung seit gut 25 Jahren

Seitdem 1992 die „Jose Carreras Stammzellbank“ in Düsseldorf etabliert wurde, konnte sie bereits mehr als 2000 Nabelschnurblutpräparate für Patienten auf der ganzen Welt zur Verfügung stellen. Insgesamt konnten weltweit bisher über 40.000 Patienten mit mehr als 70 verschiedenen Indikationen (darunter Stoffwechselerkrankungen, genetische Defekte und Tumorbildung im lymphatischen System) erfolgreich mit Stammzellen aus Nabelschnurblut behandelt werden.

  1. Quelle für sehr junge Stammzellen

Je jünger eine Stammzelle ist, desto größer ist ihr Wachstumspotential und desto unbelasteter ist sie durch Umwelteinflüsse und genetische Mutationen. Obgleich es sich bei den Stammzellen, die aus Nabelschnurblut gewonnen werden, bereits um adulte Stammzellen handelt, besitzen sie noch eine sehr hohe Teilungsfähigkeit und lassen sich noch zu vielen Gewebetypen (z.B. Muskel-, Blut- und Hautzellen) differenzieren. Unter den adulten Stammzellen haben sie daher das größte Potential für die medizinische Nutzung.

  1. Keine moralischen Bedenken

Im Gegensatz zu embryonalen Stammzellen, bei deren Gewinnung der wenige Tage alte Embryo zerstört wird, ist die Entnahme des Nabelschnurbluts direkt nach der Geburt für Mutter und Kind nicht nur schmerzlos, sondern auch vollkommen ungefährlich. Nach der Aufbereitung im Labor können die gewonnenen Stammzellen für mehrere Jahrzehnte mittels Kryokonservierung aufbewahrt werden.

  1. Spenden oder Einlagern

Wenn Eltern sich dazu entschließen, das Nabelschnurblut nach der Geburt ihres Kindes entnehmen und aufbereiten zu lassen, haben sie anschließend nur zwei Möglichkeiten: Nach deutschem Gesetz kann das Nabelschnurblut entweder privat eingelagert oder kostenlos an eine öffentliche Blutbank gespendet werden. Erfolgt die Spende an eine öffentliche Blutbank, gibt es später jedoch nicht mehr die Möglichkeit, sie dem ursprünglichen Spender zuzuordnen.

  1. Gute Akzeptanz nach der Transplantation

Im Gegensatz zu gespendeten Stammzellen, deren Transplantation häufig nur bei begleitender lebenslanger Einnahme von Immunsuppressiva erfolgreich ist, attackieren die Zellen aus körpereigenem Nabelschnurblut den Körper des Empfängers nur in sehr seltenen Fällen. Auch bei Kindern, die mit Stammzellen aus dem Nabelschnurblut eines Geschwisterkindes behandelt werden, sind die Erfolgsraten sehr hoch.

  1. Erfolgreich in der Krebstherapie

Gegenwärtig gilt Lymphdrüsenkrebs bei Kindern durch die Behandlung mit körpereigenen Stammzellen als heilbar, während Kleinkinder mit Leukämie in der Regel nicht mit Stammzellen aus Nabelschnurblut behandelt werden (Blutkrebs entsteht durch Gendefekte, die häufig einen sehr frühen Ursprung haben und daher bereits im Nabelschnurblut vorhanden sein können). Weitere gute Erfolge weist die Stammzellentherapie bei der Behandlung von kindlichen Hirnschäden auf.

  1. Begrenzter Empfängerkreis

Da die Nabelschnur nur sehr wenig Blut enthält, kann nur eine begrenzte Menge an Stammzellen daraus gewonnen und eingelagert werden. Diese Menge reicht in der Regel für eine spätere Behandlung von (kleinen) Kindern aus. Erkrankt der Spender jedoch erst im Teenager- oder Erwachsenenalter, ist häufig eine zusätzliche Spende notwendig.

  1. Erbkrankheiten nur durch Spenderzellen heilbar

Erbkrankheiten gehören zu jenen Erkrankungen, gegen die körpereigene Stammzellen aus Nabelschnurblut keine Versicherung darstellt. In diesen Fällen ist der Empfänger auf Spenderzellen angewiesen, die keine Gendefekte aufweisen.

  1. Neue Therapien

Im Bereich der Stammzellenforschung gibt es fast täglich neue Erkenntnisse. Experten gehen davon aus, dass durch die Transplantation von körpereigenen Stammzellen aus Nabelschnurblut zukünftig auch maligne Erkrankungen bei Erwachsenen, sowie Hirntraumata und die koronare Herzkrankheit behandelt werden könnten. Darüber hinaus werden bereits klinische Studien zur Wirksamkeit von Stammzellen bei Parkinson, Alzheimer und Typ-1-Diabetes durchgeführt.

  1. Eine Frage des medizinischen Fortschritts

Die Wissenschaft geht davon aus, dass das Potential von Stammzellen theoretisch unbegrenzt ist und körpereigene Stammzellen zukünftig sogar darauf „programmiert“ werden könnten, funktionsgestörtes Körpergewebe zu ersetzen (z.B. Wiederaufbau von geschwächtem Herzmuskelgewebe nach Herzinfarkten). Tatsache ist jedoch, dass entsprechende Versuche noch in den Kinderschuhen stecken und es letzten Endes keine Garantie dafür gibt, wie weit die medizinische Forschung zum Zeitpunkt des Bedarfsfalls fortgeschritten sein wird.